29. Juli 2019
Kulturgut Papier im Wandel

Wissen Sie, wo die Geschichte des Papiers beginnt? Vielleicht denken Sie nun an das kostbare „Papyrus“ und würden wahrscheinlich auf das alte Ägypten tippen. Doch die Reise zum ersten Papier beginnt viel weiter fernöstlich in China. Denn dort erfand vor rund 2.000 Jahren der Chinese Ts’ai Lun ein Verfahren, um Papier herzustellen. Aus Hanf, alten Lumpen, Knochen und dem Bast des Maulbeerbaums kreierten die Chinesen einen dickflüssigen Faserbrei und konnten das magische Verfahren der Papierherstellung für einige Jahrhunderte geheim halten.
Bereits im 5. Jahrhundert wurde das erste Toilettenpapier aus Reisstroh hergestellt – für den Kaiser war es sogar parfümiert.
Erst um 625 n. Chr. kam die Schöpftechnik der Chinesen nach Japan, wo sie verfeinert wurde. Die Araber waren die dritten im Bunde, die sich die interessante Papierherstellung zu Nutze machten. Durch die Verwendung von Stärke wurde das Papier glatter und konnte nun erstmalig auch mit Tinte beschrieben werden.
Im 12. Jahrhundert kam das Wunderwerk nach Europa und rund um das spanische Valencia entstand eine blühende Papierwirtschaft, bei der die Papierherstellung noch von aufwendiger Handarbeit geprägt war. Nur die Privilegierten kamen in den Genuss des Papierkonsums. Besonders die Geistlichen verwendeten Papier, um christliche Handschriften anzufertigen. Im weltlichen Leben wurden damit Urkunden und Zeugnisse, Verträge, aber natürlich auch Geld hergestellt.
In Deutschland begann die Papierherstellung erst wesentlich später um 1390 in der Nürnberger „Gleitsmühle“. Dort entwickelte Ulman Stromer ein Verfahren, um alte Lumpen und Stoffreste, die sogenannten Hadern, maschinell zu zerkleinern und daraus Papier zu fertigen. Mit der Erfindung des Buchdruckes 1445 von Johannes Gensfleisch zu Gutenberg wurde die Papierherstellung allmählich revolutioniert und so konnten einzelne Schriften zukünftig auch in größeren Auflagen erzeugt werden. Der Preis für Bücher und Schriften sank, sodass außer den Mönchen und Priestern nun auch das weltliche Bürgertum nach Wissen und Bildung strebte. Da die Lumpen durch die maschinelle Herstellung von Büchern und Schriften mit beweglichen Lettern allmählich knapp wurden, kam der französische Naturforscher René-Antoine Ferchault de Réaumur auf die Idee, Papier aus Holz herzustellen. Holz als nachwachsender Rohstoff galt schließlich geeignet für die Massenproduktion von Büchern. So entstanden mit der Zeit unzählige Papierfabriken und die Papierwirtschaft begann zu florieren. An dem Prinzip von damals hat sich heute, rund 500 Jahre später, eigentlich nicht allzu viel geändert.

Doch unser digitales Leben hat den Papierkonsum und dessen Verbrauch ordentlich auf den Kopf gestellt: Wir schreiben E-Mails, lesen E-Books und E-Paper und sind zunehmend digital unterwegs und es scheint, als würde der Verbrauch der weißen Schönheit stark zurück gehen. Doch der Schein trügt: unser Papierverbrauch befindet sich bei weitem nicht so stark auf dem Sinkflug, wie es einige Experten noch vor ein paar Jahren vermuteten. Doch woran liegt das? Tagtäglich kaufen wir unsere Produkte online und bekommen sie in zahlreichen Kartons bis an die Haustür geliefert. Kein Wunder, dass sich die Zahlen der Papierherstellung nur zaghaft in einem Abwärtstrend befinden.
2016 betrug der Papierverbrauch in Deutschland rund 250 kg pro Kopf. Das geht aus einer Studie des Verbandes Deutscher Papierfabriken hervor. 1950 lag der Verbrauch pro Kopf gerade einmal bei 32 kg. Seitdem hat sich der Konsum hierzulande verzwölffacht.
Würde man den Jahres-Papierverbrauch aller Deutschen als Stapel DIN A4-Schreibpapier aufschichten, würde dieser Stapel von der Erde bis zum Mond reichen.
Auch die Herstellung von Papier, Pappe und Karton ist 2017 um 1,3 Prozent auf rund 22,9 Millionen Tonnen gestiegen. Doch schaut man sich die Studien einmal genauer an, fällt auf, dass der Absatz von grafischen Papieren sehr wohl abnimmt. Da wir mehr und mehr digital arbeiten und sich ein Großteil unseres Papierverbrauchs aus Wegwerfprodukten wie Verpackungspapier, Hygieneartikel und kurzweiligen Papiererzeugnissen zusammensetzt, ist der Rückgang von Zeitungen- und Zeitschriften, Schreib- und Kopierpapier auch nicht verwunderlich.

Das Zeitalter der Digitalisierung bietet einfach unzählige Gründe, warum weniger Papier mehr Luxus bedeutet:
- Es spart kostbaren Platz in den Schränken
- Auf digitale Dokumente lässt sich besser und schneller zugreifen als auf analoge
- Unterwegs sind alle gewünschten Akten jederzeit griffbereit ohne unnötigen Ballast mitzunehmen
- Digitale Dokumente können nicht einfach unter den Tisch fallen, sondern müssen aktiv gelöscht werden
- Digitales kann nicht nach einigen Jahren vergilben oder zerfallen
Diesen kostbaren Luxus bieten unter anderem Dokumentenmanagementsysteme, die alle Dokumente in einer Software vereinen und mittels intelligenter OCR gewünschte Dateien und Begriffe im Handumdrehen verfügbar machen. Außerdem erfüllen sie die wichtigsten Anforderungen wie DSGVO, GoBD oder ISO und kombinieren Prozesse durch die Integration von gewünschten Schnittstellen.
Sie würden gerne mehr zu einem digitalen Dokumentenmanagement und seinen Einsatzbereichen erfahren? Gerne berät Sie unser AMAGNO Sales Team. Melden Sie sich einfach telefonisch unter: Tel. +49 (0)441 309 123 45 oder schreiben Sie uns eine E-Mail an: sales (at) amagno.de. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!